Unsere Geschichte

  • 1907 erste elektrische Stromerzeugung des E-Werkes St. Anton mit einer kleinen Kraftanlage an der Rosanna 
  • 1921 Bau des Krafthauses an der Rosanna (KW Moosbach), Ortsversorgung mit Freileitung und Mast-Trafos 
  • 1928 Eröffnung Verkaufsgeschäft mit Installationsbetrieb
  • 1952 Beginn der unterirdischen Netzverkabelung 
  • 1953 Stromlieferungsvertrag mit der TIWAG
  • 1962 Erstellung einer neuen Betriebssatzung mit Neuorganisation des E-Werkes St. Anton
  • 1966 Inbetriebnahme Dieselaggregat 1000 PS
  • 1984-85 Bau Kraftwerk Rosanna
  • 1999 Umgründung E-Werk St. Anton in EWA Energie- und Wirtschaftsbetriebe der Gemeinde St. Anton GmbH mit den Einbringungen:
    1999 Wasserversorgung
    2002 Kanal, Müll/Wertstoffhof, Deponien
    2005 Bauhof
  • 2003-05 Bau KW Kartell
  • 2011 Umsetzung eines funktionalen Organisationskonzeptes zur Schaffung eines effizienten Serviceunternehmens
  • 2014 Marke Arlberg Strom
  • 2017 Plattform ArlbergEnergie


Alles begann 1907

Mit der Entscheidung des Gemeinderates im Jahr 1907 zum Aufbau der gemeindeeigenen Stromversorgung und -erzeugung wurde der Grundstein zur heutigen EWA St. Anton gelegt. Bereits 1907 wurden durch ein 20-kW-Wasserkraftwerk Gastronomiebetriebe der Gemeinde St. Anton mit elektrischer Energie versorgt. 1940 umfasste die Versorgung das Gebiet von Gand bis St. Christoph mit 247 Gebäuden. Derzeit betreibt die EWA drei Speicherseen und drei Wasserkraftwerke mit fünf Maschinensätzen. Dieser Maschinenpark sichert in der Gemeinde St. Anton ganzjährig die Energieversorgung sowie Leistungsbereitstellung und trägt wesentlich zur Wirtschaftskraft des Gemeindebetriebs EWA St. Anton bei. 

Vorausschauend auf den zukünftig erhöhten Energiebedarf wurde in der Region Stanzertal ein richtungsweisendes neues Projekt, das Wasserkraftwerk Stanzertal unter Beteiligung der Anrainergemeinden und Einbindung von Energie-versorgungsunternehmen, somit auch der EWA, dass die komplette Überwachung und Betriebsführung übernimmt in Angriff genommen. Im Wasserkraftwerk Stanzertal werden jährlich 52,2 Mio. Kilowattstunden erzeugt und somit können zirka 14.000 Haushalte mit Strom beliefert werden. Durch die Beteiligung der EWA am Wasserkraftwerk Stanzertal werden die energiewirtschaftlichen Möglichkeiten der EWA in Zukunft noch weiter verbessert. 

Durch ihre Rückhaltefunktion tragen die Wasserspeicher wesentlich zur Sicherung des Lebensraumes „oberes Stanzertal“ bei. Die großen Geschiebemengen, die insbesondere bei Schlagwettern in die Seebecken eingetragen werden, stellen eine besondere betriebliche Herausforderung dar. 

Die von der EWA erzeugte bzw. im Winter bei Bedarf zugekaufte elektrische Energie wird bedarfsgerecht über das mit unterschiedlichen Spannungen betriebene EWA Verteilnetz vom Generator/Übergabepunkt bis hin zu jedem einzelnen Stromkunden verteilt.

Je Zählpunkt wird die gelieferte Energie durch geeichte Zähler erfasst und entsprechend dem gewählten Tarif abgerechnet. Der aufgrund einer gesetzlichen Änderung erforderliche Austausch der vorhandenen Stromzähler gegen fernauslesbare „Smart Meter“ wird entsprechend den gesetzlichen Vorgaben umgesetzt. Es ist bereits absehbar, dass mit dieser Technologie neue Stromprodukte (Tarife) möglich werden, deren Komplexität deutlich über heutigen Modellen liegen wird. Die EWA wird sich den damit verbundenen Herausforderungen stellen und diese bewältigen. 

Versorgungssicherheit durch übergeordnete Steuerung

5 unabhängige Maschinensätze in 3 Kraftwerken werden übergeordnet zentral gesteuert und erlauben so ein perfektes Lastenmanagement. Über schnelle Profibus- Verbindungen werden aktuelle Schwankungen ausgeglichen. Im Falle einer Netzentkupplung des Landesnetzes werden – je nachdem, ob ein Wirkleistungsüberschuss oder ein Wirkleistungsdefizit besteht – Maschinensätze oder Abzweige ausgeschaltet. So stehen Sie als Kunde der EWA St. Anton immer zu 100% unter Strom. 

Kraftwerk Moosbach 

Mit dem koordinierten Ausbau der Nutzung von Wasserkraft im Gemeindegebiet St. Anton wurde 1921 mit dem Bau des Kraftwerks Moosbach begonnen (125 kW). Ergänzend wurde zur Bedarfsspitzenabdeckung auch ein Dieselgenerator mit 59 kW betrieben. Die Ortsversorgung erfolgte über Freileitungen und Masttrafos. Bereits wenige Jahre nach Inbetriebnahme des ersten Generators wurde ein zweiter Maschinensatz mit 125 kW in Betrieb genommen. Aufgrund weiteren Bedarfswachstums wurde 1936 die Anlage um einen Maschinensatz mit 400 kW und einen Dieselgenerator mit 150 kW erweitert. 1939 lag die Engpassleistung des Kraftwerks bei einer Fallhöhe von ca. 250 m im Winter bei 260 kW und das Jahresarbeitsvermögen bei 0,9 GWh. Durch die Bewirtschaftung eines Tagesspeichers (ca. 4 000 m3) konnte bereits 1939 die Stromproduktion auf den täglichen Verbrauchsgang abgestimmt werden. 

1966 wurde ein stärkerer Dieselgenerator (600 kW) in Betrieb genommen. 1970 lag die gesamte verfügbare Produktionskapazität der gemeindeeigenen Stromerzeugung bei ca. 1,8 MW bzw. 7,8 GWh, der ein Spitzenbedarf von ca. 2,7 MW gegenüberstand. Dieser Mehrbedarf konnte nur über Zukäufe gedeckt werden.

Kraftwerk Rosanna

Zur Abdeckung des Energie- und Leistungsbedarfs wurde 1981 vom Gemeinderat St. Anton am Arlberg der Beschluss gefasst, ein weiteres Kraftwerk an der Rosanna zu bauen. Dieses wurde 1985 fertiggestellt.

Der Speicher Ferwall (Verwall) mit einem Arbeitsvolumen von ca. 225 000 m3 und einem Stauziel von 1 477 m. ü. A. wurde durch den Bau einer 31 m hohen Talsperre geschaffen und stellt heute ein beliebtes Ausflugsziel dar. Nach dem Transport des Wassers über ein ca. 4,5 km langes, unterirdisches Rohrleitungssystem wird dieses im Krafthaus Rosanna abgearbeitet (Ausbauleistung: 1,7 MW; Bruttofallhöhe bei Vollstau: 157 m; Jahresarbeitsvermögen: ca. 11,5 GWh, davon 4,5 GWh im Winter). Nach Inbetriebnahme konnte der Jahresbedarf in der Gemeinde in Höhe von ca. 16 GWh vollständig durch das Jahresarbeitsvermögen von ca. 19 GWh abgedeckt werden.

Durch die Errichtung des Kraftwerkes Rosanna in den Jahren 1984/85 und der Stauzielerhöhung durch Einbau eines Rollschützes im Jahre 1988 wurde dem stark steigenden Bedarf an elektrischer Energie in den 80er Jahren Rechnung getragen. Das Jahresarbeitsvermögen des KW Rosanna hat sich durch den Bau des KW Kartell von 12,5 GWh auf 15 GWh erhöht. 

Kraftwerk Kartell

19 Jahre nach Baubeschluss des Kraftwerkes Rosanna wiederholte sich die energiewirtschaftliche Situation der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die Entwicklung des Tourismus verursachte eine dynamische Bautätigkeit – der gesteigerte Energiebedarf konnte nur mehr über Zukäufe gedeckt werden.

Am 9. Dezember 2002 wurde im Gemeinderat einstimmig der Beschluss zum Bau des Kraftwerks Kartell gefasst. Das Investitionsvolumen inkl. Vorprojektskosten belief sich auf ca. 40 Mio. €. Das Bauvorhaben wurde 2005 fertiggestellt. Der Speicher Kartell mit einem Arbeitsvolumen von ca. 8 Mio. m3 und einem Stauziel von 2 020 m ü. A. wurde durch den Bau einer 60 m hohen Talsperre geschaffen. 

Nach dem Transport des Wassers durch einen ca. 4,8 km langen Tunnel inkl. Druckrohrleitung wird es im Krafthaus Kartell „abgearbeitet“ (Ausbauleistung: 2 x 4 MW; Bruttofallhöhe bei Vollstau: 535 m; Jahresarbeitsvermögen: ca. 30 GWh, davon 13 GWh im Winter).  

Beteiligung Wasserkraftwerk Stanzertal

Nach erfolgtem einstimmigem Beschluss der 6. Generalversammlung der Wasserkraft Stanzertal GmbH am 20.02.2013 zur Realisierung des Bauvorhabens startete dieses am 16.03.2013 mit einer Spatenstichfeier. Das Investitionsvolumen wird sich entsprechend der derzeitigen Planung auf ca. 52 Mio. € belaufen. Das Vorhaben soll bis 2015 fertiggestellt sein. Das Wasserkraftwerk nutzt einen Teil des Abflusses der Rosanna zur umweltschonenden Stromerzeugung.

Nach Transport des Wassers durch einen ca. 5,3 km langen Tunnel inkl. Druckrohrleitung wird es im Krafthaus WKW Stanzertal „abgearbeitet“ (Engpassleistung: 13,5 MW; Bruttofallhöhe: 141 m; Jahresarbeitsvermögen: ca. 52 GWh, davon 13 GWh im Winter).

 Die EWA ist an der Wasserkraft Stanzertal GmbH mit 11% beteiligt (http://www.wkw-stanzertal.at/). Über ein innovatives Geschäftsmodell wurde es den Anliegergemeinden St. Anton am Arlberg, Pettneu, Flirsch und Strengen ermöglicht, sich direkt an der Kraftwerkserrichtungsgesellschaft zu beteiligen.

Stromverteilung

St. Anton hat zwar nur 2600 Einwohner, stellt aber mit bis zu 20 000 sportbegeisterten Besuchern pro Tag die versorgungstechnischen Anforderungen einer mittleren Kleinstadt an Strom und Infrastruktur. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, ist ein leistungsstarkes Netz unerlässlich. Seit der Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks Kartell und der damit verbundenen Leistungserhöhung ist es der EWA möglich, spannungsgeregelte Energie zu liefern und den Bedarf zu jeder Zeit sicherzustellen.

Mit einer wesentlichen Voraussetzung dafür ist die Netzwarte, deren Personal rasch und kompetent auf plötzliche Laständerungen reagiert und erforderliche stabilisierende Maßnahmen einleitet. So ist es beispielsweise seit Bau des KW Kartell möglich, die Abnehmer im Gemeindegebiet auch bei einem landesweiten Blackout mit Strom zu beliefern (Schwarzstartmöglichkeit und Inselbetrieb). Die Netzwarte stellt die Schaltzentrale des EWA-Verteilnetzes dar, welches vom Umspannwerk St. Jakob bis zum Krafthaus Kartell und vom Gampen bis zum Rendl reicht. In den 1920er Jahren prägten Freileitungen und Masttrafos das Erscheinungsbild der Stromverteilung im Ortsgebiet. Damit das Verteilnetz auch weiterhin die ständig wachsenden Anforderungen hinsichtlich Energie-/Leistungstransport erfüllen kann, sind dessen technische Einrichtungen laufend zu erneuern, an die geänderten Anforderungen anzupassen und in geringem Umfang auszubauen. Insbesondere der wachsende Energiebedarf und die Anforderungen an deren Qualität (Frequenz- und Spannungshaltung) erfordern einen hohen Mitteleinsatz in Bezug auf die Netzkapazität und die Netzregelungstechnik zur Steuerung des Lastmanagements. Diese Unabhängigkeit sowie die Möglichkeit zur eigenständigen Tarifgestaltung stellen wesentliche Pluspunkte der EWA-Stromversorgung für St. Anton dar. 

Die Geschichte des Elektrizitäts-Werks St. Anton am Arlberg

Der erste elektrische Strom für St. Anton am Arlberg wurde in einer kleinen Kraftanlage an der Rosanna bereits 1907 erzeugt und in der Hutstumpenfabrik, später Kettenzeugfabrik, auf dem Gebiet des heutigen Hotel Tyrol benötigt. Die kleine Leistung von 20 Kilowatt reichte aus, um einige Gasthäuser mit elektrischer Beleuchtung zu versorgen.

Später wurde eigens für das Hotel Post eine Kraftanlage am Steißbach im Oberdorf erbaut. Das private E-Werk an der Rosanna wurde durch das große Hochwasser im September 1920 zerstört und nicht wieder aufgebaut. 

Im Laufe der Zeit wurde die Gemeinde St. Anton immer größer und somit musste man auch die Stromversorgung ausbauen. Die Untersuchungen der Möglichkeiten einer Wasserkraftnutzung ergaben, dass der Moosbach mit einer guten Winterwasserführung und der nutzbaren Fallhöhe von 200 Metern die geeigneten Voraussetzungen für den Bau eines Kraftwerkes bot.

Bereits 1921 wurde mit dem Bau begonnen und die Druckrohrleitung von circa 30 Zentimeter Durchmesser unterirdisch verlegt. Von der Wasserfassung im „Wilden Garten“ führte damals Holzfluder das Wasser einem Ausgleichsbecken zu, das beim heutigen Drosselklappengebäude lag. Die Drosselklappe ist eine mechanische Einrichtung, die im Druckrohr verbaut ist und somit den Wasserdurchfluss überwacht. Wenn dieser steigt oder abfällt schließt sich die Klappe und somit ist der Durchfluss geschlossen und es kann ein etwaiger Defekt überprüft und behoben werden. Im Krafthaus wurde ein Maschinensatz mit einer Leistung von 125 Kilowatt installiert. Zu diesem wurde ein Dieselmotor mit 80 PS gekauft, der im Falle eines Ausfalles die Ortschaft versorgen konnte. Die Ortsversorgung erfolgte mit Freileitung und Mast-Trafos.

Durch den immer mehr an Bedeutung gewinnenden Fremdenverkehr stieg der Strombedarf rasch an und somit wurde ein zweiter Maschinensatz mit 125 Kilowatt Leistung installiert. Ein weiterer mit 400 Kilowatt wurde 1936 eingebaut. Um die 1937 erbaute Galzigbahn sicher mit Strom versorgen zu können, kam zur neuen Maschine ein 204 PS starker Dieselmotor, welcher über eine „Sinclair“-Kupplung den Generator antreiben konnte.  

Leider wurde das Holzfluder fast jeden Winter durch Lawinenabgänge beschädigt. Daher entschloss man sich, Ausgleichsbecken und Fluder aufzugeben und dafür eine Eisenrohrleitung mit einer Länge von 562 Meter und einem Durchmesser von 40 Zentimeter, auf Betonsockeln ruhend, zu bauen. Das kritische Lawinengebiet wurde gleich nach der Wasserfassung durch einen 121 Meter langen Stollen umgangen.

Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges brachte das Kraftwerk eine Leistung von 260 Kilowatt im Winter und hatte ein Jahresarbeitsvermögen von 900.000 Kilowattstunden. Im Jahr 1928 wurde ein zusätzliches kleines Elektroverkaufsgeschäft eröffnet und der Installationsbetrieb errichtet. Der Personalstand betrug damals 4 Personen.  

Finanziert wurden die Investitionen aus Steuergeldern der Gemeinde und durch beträchtliche Holzverkäufe. Damals betrug der Versorgungsumfang 274 Häuser mit 358 Haushalten und erstreckte sich vom Ortsteil Gand in St. Jakob am Arlberg bis nach St. Christoph. 

Nach der Inbetriebnahme der Galzigbahn stieg der Fremdenverkehr und damit auch der Stromverbrauch rapide an. Insbesondere der Verbrauch der Galzigbahn brachte enorme Schwierigkeiten mit sich. Im Winter 1941/42 konnte die Ortsversorgung gerade noch aufrechterhalten werden. Mit einem massiven Appell der Gemeinde an die Bevölkerung Strom zu sparen und dadurch den Fall nicht eintreten zu lassen, das E-Werk St. Anton am Arlberg zu verlieren, richtete sich die Gemeinde in einem Rundschreiben vom 07.03.1942 an die Bürger und ersuchte sie, mitzuteilen, in welchem Ausmaß Stromsparmaßnahmen durchgeführt werden können.

Die Reaktion der Bürger war überwiegend positiv – man wollte Einschränkungen auf sich nehmen, um das E-Werk der Gemeinde zu erhalten. 

Die Dinge kamen jedoch auch von anderer Seite her ins Rollen. Das Landesamt Landeck nahm Verhandlungen über die Zukunft des E-Werks auf. Erst wollte man an die Vorarlberger Kraftwerks AG verkaufen, doch nach langen Verhandlungen kam es am 19.02.1944 zum Abschluss eines Pachtvertrages mit der Vorarlberger Kraftwerks AG. 

Während der Zeit des 2. Weltkrieges litt das E-Werk außerdem sehr an den kriegswirtschaftlichen Verhältnissen. Es mussten Kupferseile gegen Eisen- oder Aluminiumseile getauscht werden. Nach Kriegsende, bereits im Sommer 1945, wurde von der damaligen Gemeindeverwaltung der Pachtvertrag, welcher während der schwierigen Zeit im Krieg mit der Vorarlberger Kraftwerks AG unterzeichnet wurde, aufgelöst. Zur Auflösung des Vertrages kam es am 01.01.1953. Seit diesem Tag steht das E-Werk St. Anton am Arlberg in einem Stromlieferungsverhältnis mit der TIWAG (Tiroler Wasserkraft AG), dessen wesentliche Bedingungen auch heute noch Gültigkeit haben. Das Gebiet St. Christoph wird seit diesem Zeitpunkt von der TIWAG versorgt. Das E-Werk St. Anton hatte nun einen leistungsfähigen Partner, um die eigene Leistung war es jedoch nicht zum Besten gestellt. 

Die Verwaltung besorgte wieder einen E-Werks-Ausschuss, die Buchhaltung erledigte die Gemeinde. Die sprunghafte Entwicklung des Ortes und der überdurchschnittlich anwachsende Strombedarf forderte wie schon früher eine Leistungssteigerung des eigenen Kraftwerkes.

In den Jahren 1952 bis 1960 wurde die Ortsverteilung im Zentrum verkabelt. Nach dem Bau der 25 Kilovolt-Leitung nach St. Anton am Arlberg durch die TIWAG wurde die Hauptübernahmestation Sonnenheim, welche heute immer noch in Betrieb ist, gebaut. Die ebenfalls neu errichteten Stationen Feuerwehr, Nasserein, Post und Kindergarten angeschlossen und die Niederspannungsnetze verkabelt. Um den enorm anwachsenden Stromverbrauch in der Verteilung einigermaßen in den Griff zu bekommen, wurde 1961 eine Fernsteueranlage bestellt, welche im Winter 1962 geliefert wurde. Der wachsende Leistungsbedarf konnte längst nur noch aus dem Netz der TIWAG gedeckt werden. Die Frage nach der Leistungssteigerung des eigenen Kraftwerkes war wieder einmal zur Überlebensfrage geworden. 

Nach der Gemeinderatswahl im Frühjahr 1962 wurde ein E-Werk-Ausschuss (Flatscher Oskar, Haueis Eugen, Wasle Ludwig und Obmann Tschol Karl) mit dem Auftrag, sich der anstehenden Probleme des E-Werkes St. Anton am Arlberg anzunehmen, eingesetzt. Als erstes war eine Betriebsatzung zu bestellen, welche die Kompetenzen und Entscheidungsgrenzen gegenüber dem Gemeinderat festlegte. Die Buchhaltung wurde von der Gemeindeverwaltung übernommen und das ganze Rechnungswesen neu organisiert. Nachdem diese Basis neu geschaffen und die Tarifpolitik des E-Werkes St. Anton am Arlberg als Energieversorgungsunternehmen (EVU) festgelegt worden war, konnte man sich unter der umsichtigen Leitung des neuen Betriebsleiters Johann Schwarzinger, dem weiteren Netzausbau und den Plänen für die Leistungserhöhung widmen. 

Bei der Wasserkraftanlage Moosbach kam nur eine Gefällsstufenerhöhung mit Tagesspeicher und neuen Maschinen in Frage. Da die Planung viel Zeit in Anspruch nahm, wurde für die Überbrückung und sichere Stromzustellung ein 1000 PS starker Jenbacher Dieselmotor mit einer Leistung von 600 Kilowatt eingesetzt. Die Finanzierungsfrage für den zukünftigen Ausbau wurde gelöst und die Planung der Firma Siemens Linz übergeben. 1967 begannen die Bauarbeiten mit der Erstellung der Wasserfassung auf Untermoos, der Verlegung der Hangrohrleitung und der Installation der Maschine 1 mit einer Leistung von 700 kVA 1969 wurde die Druckrohrleitung neu verlegt und die Maschine 2 mit 800 kVA in Betrieb genommen. Die gesamte 5 kV Hochspannungsanlage wurde neu gebaut. Nebenbei war der Netzausbau in allen Ortsteilen in vollem Gange, um durch leistungsfähige Kabel und Trafostationen die Energie sicher zu den Abnehmern zu bringen. 

Die Leistung des E-Werkes betrug nun aus Wasserkraft 1200 Kilowatt und von der Dieselanlage 600 Kilowatt mit einem Jahresarbeitsvermögen von 7,8 Mio. Kilowattstunden. 

Das E-Werk St. Anton hatte im Jahr 1970 einen Spitzenleistungsbedarf von 2,7 Megawatt abzudecken. Der Tag war absehbar, an dem eine weitere Leistungserhöhung notwendig werden würde. Über Antrag des E-Werks-Ausschusses beschloss der Gemeinderat, der Universität Innsbruck, Abteilung Tunnel- und konstruktiver Wasserbau, eine Studie über die mögliche Wasserkraftnutzung im Ferwall (Verwall) in Auftrag zu geben. Aus dieser Studie entwickelte sich das Projekt Rosanna. Mit dem Betriebsleiter Klimmer Jakob wurden alle Voraussetzungen für die Realisierung geschaffen und mit der Firma Siemens zeitgerecht zum Abschluss gebracht, damit die naturschutzrechtlichen und wasserrechtlichen Verhandlungen durchgeführt werden konnten. Das Projekt wurde genehmigt und die Arbeiten an die verschiedenen Firmen vergeben. 

Bau Kraftwerk Rosanna

Die Bedeutung des neuen Kraftwerkes Rosanna 

Die Gemeinde St. Anton am Arlberg hatte im Jahr 1983 einen Jahresstromverbrauch von mehr als 16 Mio. Kilowattstunden. Durch das neue Kraftwerk Rosanna konnte das E-Werk 12 Mio. Kilowattstunde erzeugen. Doch leider entstand auf den Energiebedarf bezogen ein verkehrtes Bild. Von der erzeugten Energie entfielen nämlich 60% auf das Sommerhalbjahr und nur 40% auf das Winterhalbjahr. Dadurch war das E-Werk gezwungen Strom von der TIWAG für das Winterhalbjahr zu kaufen und den Stromüberschuss im Sommer an die TIWAG zu verkaufen, nur so konnte der jeweilige Bedarf gedeckt werden. Eine maßgeschneiderte Tarifgestaltung, angepasst an die Erzeugungs- und Verbrauchssituation machte es möglich, diese Sommerenergie wirtschaftlich und umweltbewusst an die Abnehmer zu bringen. Für diesen Zeitraum standen den Abnehmern eine Reihe von äußerst günstigen Tarifen in Form von Nachtstrom und Mischtarif ganztägig, ausgenommen Spitzensperre zur Auswahl. Besonders für die Warmwasserbereitung ergaben sich günstige Voraussetzungen. Mit einer großen Bereitschaft der Stromabnehmer für wirtschaftliche Investitionen im Sinn einer umweltfreundlichen Energie, konnte bereits ein großer Teil von Boileranlagen wie auch die Heizung des Freischwimmbades auf elektrische Energie umgestellt werden. So konnte die Gemeinde rund 800 Tonnen Heizöl einsparen. Der steigende Stromverbrauch und Spitzenbedarf im Winter hat in dieser Zeit einen umfangreichen Netzausbau notwendig gemacht. Im Versorgungsbereich des E-Werks waren im Jahr 1983 rund 30 Kilometer Hoch- und 70 Kilometer Niederspannungskabel im Erdreich verlegt worden, somit war eine sichere und verlustarme Energieübertragung gewährleistet. Das Verteilernetz bestand aus rund 24 Trafostationen und 150 Kabelverteilern, das gänzlich von Freileitungen befreit war, wodurch das Ortsbild nicht mehr durch Strommasten und Freileitungen beeinträchtigt wurde. 

Die verschiedenen Tarifzeiten wurden über eine neue Rundsteueranlage vom Kraftwerk automatisch durchgeführt. Das E-Werk war nun in den Bereichen Erzeugung und Versorgung, sowie Elektroinstallation und Elektrohandel mit einem Personalstand von 22 einheimischen Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 22,5 Millionen Schilling aus St. Anton am Arlberg nicht mehr weg zu denken. 

Wasserkraftwerk Stanzertal

Vorausschauend wurde auf den zukünftig erhöhten Energiebedarf in der Region Stanzertal ein richtungsweisendes neues Projekt, das Wasserkraftwerk Stanzertal unter Beteiligung der Anrainergemeinden und Einbindung von Energieversorgungsunternehmen, somit auch der EWA, dass die komplette Überwachung und Betriebsführung übernimmt in Angriff genommen. Im Wasserkraftwerk Stanzertal werden jährlich 52,2 Mio. Kilowattstunden erzeugt und somit können zirka 14.000 Haushalte mit Strom beliefert werden. Die Kosten sind mit 59.000.000 Euro veranschlagt. Insgesamt zahlen die Gemeinden davon 3,5 Mio. Euro, etwa die Hälfte bekommen sie von den Partnern aus St. Anton, Imst und Reutte für deren Beteiligung zurück. 2015 ging das Wasserkraftwerk Stanzertal in Vollbetrieb (Information unter http://www.wkw-stanzertal.at). 

Die Energie- und Wirtschaftsbetriebe heute

Die Geschichte hat viele Veränderungen und Fortschritte für das E-Werk gebracht. Natürlich gab es auch herbe Rückschläge, die aber durch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde schnell gelöst werden konnten. Heute ist das E-Werk nicht mehr aus St. Anton am Arlberg wegzudenken, da es ein großer Arbeit- und Geldgeber für die Gemeinde ist. Derzeit (Stand 19.01.2015) sind 75 Mitarbeiter angestellt, die in den Bereichen Verwaltung, Elektroinstallation, Handel-Verkauf, Kundendienst, EVU, Kommunal, Versorgung und Entsorgung (Wasser, Kanal, Müll) arbeiten. Das EWA hat einen jährlichen Umsatz von zirka 12.000.000 Euro. Aber auch für unseren Wintertourismus ist das E-Werk sehr wichtig. Jährlich werden 70.000 Kubikmeter Wasser für die Arlberger Bergbahnen zur Verfügung gestellt. Damit auch in einem schneearmem Winter die Pisten beschneit werden können. 

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